Abstract
Hintergrund: Der Begriff ‘Traditionelle EuropÄische Medizin TEM’ wird in Fachkreisen immer hÄufiger verwendet, ohne dass eine klare Begriffs-Definition vorliegt. Zielsetzung: Einordnung derjenigen Naturheilverfahren bzw. Alternativer Heilverfahren, welche als Teil der “Traditionellen EuropÄischen Medizin (TEM)” betrachtet werden. Design: Zwei-stufiger Fragebogen mit zweimaliger Auswertung (Delphi-Methode), anonym mit Ausnahme des Auswerters. Teilnehmer: Ein Expertenpanel mit 19 akademischen Fachleuten der Naturheilkunde und 5 Fachleuten der Medizingeschichte/Naturheilkunde erhielt den ersten Fragebogen. 15 Experten der Naturheilkunde and 4 Experten der Medizingeschichte beantworteten den Fragebogen und erhielten die Auswertung zusammen mit dem 2. Fragebogen. Intervention: Der erste Fragebogen enthielt 20 Fragen einschliesslich Kontrollfragen zu Charakteristika und Beziehungen von alternativen Heilmethoden zur Naturheilkunde bzw. TEM. Diese konnten mit ‘Ja’ oder ‘Nein’ oder ‘je nachdem’ beantwortet werden; bei letzterem wurde um freitextliche ErklÄrung gebeten. In der 2. Stufe wurde ein Vorschlag zur Definition, Inhalt und Argumentation der TEM vorgestellt zur Beurteilung und Kommentierung. Zielparameter: Meinung der Experten zu Charakterisierung und Klassifikation von Naturheilverfahren und Alternativverfahren in Bezug auf Naturheilkunde und TEM. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Eine klare Mehrheit empfiehlt TEM als definiertes medizinisches System mit eigener geschichts-basierter Philosophie zu entwickeln und zu definieren. Mehrere Experten betonten, dass TEM einen besseren Bezug zur Geschichte bekommen sollte. Eine Mehrheit sieht Balneotherapie, Hydrotherapie, ErnÄhrungstherapie, Bewegung, Massage und Phytotherapie als Inhalte der TEM, hingegen HomÖopathie und Elektrotherapie nicht. Im zweiten Teil sind viele individuelle VerbesserungsvorschlÄge zur vorgeschlagenen Definition und Charakteristik von TEM ein Grund, mit dem Konsensusprozess fortzufahren, wobei ein persÖnliches Treffen intensive Diskussionen erlauben wird.