Abstract
Nachstehender ‘Essay’ soll dem Leser eine Idee Über die UrsprÜnge der Volksmedizin in (Latein)Amerika vermitteln. Amerika wurde durch die EuropÄer erobert und da, wo nicht genÜgend Einheimische die harte Arbeit und die eingeschleppten Epidemien Überlebten, mit Sklaven aus Schwarzafrika besiedelt. Die heutigen Volksglauben stellen einen Synkretismus aus althergebrachten GÖttern und dem europÄischem (katholischen) Christentum dar. Die ‘echte’ althergebrachte Volksmedizin in (Latein)Amerika ist heute kaum mehr anzutreffen. Das Wissen wurde durch direktes Training weiter gegeben, es gab keine schriftlichen Dokumente. Man ist deshalb auf Exkursionen zu den Hauptkulturzentren zur Zeit der Eroberung angewiesen. Die Zeit der Eroberung ist eine Periode der Globalisierung, auch was infektiÖse Krankheiten betrifft (Pocken, Masern, Cholera, usw.); gewisse Pflanzen gelangten nicht nur nach Europa sondern auch nach Afrika. Paleopathologische Studien zeigen, dass die Gesundheit der Einheimischen nicht besser als die der europÄischen Zeitgenossen war; die mittlere Lebenserwartung wird auf ca. 38-43 Jahre geschÄtzt. Wie am Beispiel der Andenkulturen gezeigt wird, trifft man einerseits auf eine interpretationsfreie Empirie, andrerseits auf animistische Vorstellungen der Krankheiten (bez. Andenregion z.T. beschrieben in den ‘Comentarios Reales’). Krankheiten entstehen als Folge eines Ungleichgewichts zwischen KÖrper, Geist(er) und GÖttern. Halluzinogene gehÖrten zum zentralen Armamentarium der Schamanenmedizin; grÖsste Bedeutung kam in den Andenregionen der Coca zu, nebst zahlreichen anderen Pflanzen. Die anthropomorphen ‘Huaco’ Vasen der Mochicas waren das Werk von Frauen und vermitteln auch die Gesundheitsvorstellungen und Erfahrungen derselben; die Thematik steht oft in scharfem Kontrast zu den patriarchalisch geprÄgten DenkmÄlern.