Abstract
Der Echte Thymian (Thymus vulgaris) wurde vom WÜrzburger Studienkreis ‘Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde’ zur Arzneipflanze des Jahres 2006 erkoren. Was verschafft dem Thymian diese Ehre? Neben der langen Tradition als Arzneipflanze mit Indikationen, die sich zum Teil bis heute gehalten haben (z.B.: Keuchhusten und Bronchitis), fÖrderte die jÜngste Forschung eine ganze Reihe neuer viel versprechender Eigenschaften des Thymians zu Tage, die die Wahl zur Arzneipflanze 2006 zweifellos rechtfertigen. Thymol und Carvacrol, die beiden Hauptwirkstoffe des Ätherischen Öls, aber auch das Ätherische Öl selbst sowie Extrakte des Thymians, zeichnen sich durch eine hohe antimikrobielle AktivitÄt und ein breites Wirkspektrum aus. Die antiseptischen Eigenschaften des Thymians kommen bei den unterschiedlichsten Anwendungen zum Tragen: bei Bronchitis, zum Gurgeln bei entzÜndeten SchleimhÄuten in Mund- und Rachenbereich, bei infizierten Wunden und Äusserlichen Pilzinfektionen aber auch bei der BekÄmpfung Akarizid-resistenter Varroa-Milben oder als Konservierungsmittel in der Nahrungsmitteltechnologie. Weitere Eigenschaften, die durch experimentelle Daten gestÜtzt werden, sind die antiphlogistische, die antioxidative, die spasmolytische, die sekretolytische und die tonisiernde Wirkung. Die aktuelle Forschung zeigt, dass das Potential des Vielstoffgemisches Thymian noch lange nicht ausgeschÖpft ist. Ein Bereich, der zunehmend von der experimentellen Forschung entdeckt wird, sind Vielstoffgemische und deren Fraktionen, die mitunter Eigenschaften aufweisen, die den isolierten Wirkstoffen fehlen. Auf weitere Ergebnisse der noch jungen Thymianforschung darf man gespannt sein.