Abstract
Bei zwölf 7-11 jährigen Kindern (Vitalkapazität 1,6 bis 3,11) wurde der Strömungswiderstand der Luftwege mit dem Meadschen Volume-Displacement-Body-Plethysmographen gemessen (Atemfrequenz 20 bis 36/min, Atemvolumen 500 bis 750 ml), und zwar in aufrechtsitzender Körperstellung. Gleichzeitig wurde der gesamte Lungenreibungswiderstand mit intraösophagealer Druckregistrierung ermittelt. Die Differenz der beiden Widerstände (Gesamtlungenwiderstand minus Luftwegwiderstand) wurde mit «Lungengewebewiderstand» bezeichnet. Der Gesamtlungenwiderstand betrug 3.71 ± 0.70, der Luftwegwiderstand 2,63 ± 0,46 und der Lungengewebewiderstand 1,08 ± 0,32 cm H2O/l/sec. Damit erweist sich der Lungengewebewiderstand beim Kind als dreimal grosser als beim Erwachsenen. Er verhält sich umgekehrt proportional zur Vitalkapazität, wird – bei demselben Kind verschiedentlich gemessen – mit zunehmendem Atemvolumen grosser und ist – im Gegensatz zum Strömungswiderstand der Luftwege – nicht von der Atemstromstärke abhängig. Diese Resultate weisen darauf hin, dass es sich beim «Lungengewebewiderstand» weniger um einen eigentlichen Gewebereibungswiderstand handelt. Viel eher dürfte er auf den nichtganz idealen elastischen Eigenschaften des Lungengewebes beruhen (Stress relaxation bzw. Hysteresis der Lunge, Oberflächenaktivität der Alveolarwände).