Abstract
Die Kyphoskoliose führt im Kindesalter in der Regel nicht zu besonders schwerwiegenden Atemfunktionsstörungen. Wohl sind die Lungenvolumina, also Vital- und Totalkapazität, entsprechend dem Schweregrad der Wirbelsäulenverkrümmung eingeschränkt, doch klagen jugendliche Kyphoskoliotiker nur ausnahmsweise über Atemnot; die Bronchitisanfälligkeit ist in der Jugend noch nicht ausgeprägt, und Zeichen von Rechtsherzinsuffizienz liegen nur selten vor. – Erst im Erwachsenenalter machen sich kardiorespiratorische Störungen immer häufiger bemerkbar. Sie werden durch folgenschwere Lungenfunktionsstörungen hervorgerufen: Fast immer pfropft sich nämlich beim erwachsenen Kyphoskoliotiker im Verein mit gehäuften Bronchitiden und Bronchopneunonien auf die restriktive noch eine bronchoobstruktive Ventilationsstörung. Dann führen Gasaustauschstörungen – wie ungleichmässige Alveolarventilation, ungleichmässige Verteilung des alveolären Ventilations-Perfusions-Verhältnisses und alveoläres Hypoventilationssyndrom – zu erheblicher arterieller Hypoxämie und Hyperkapnie; es entwickelt sich ein therapierefraktäres chronisches Cor pulmonale. Die mittlere Lebens-erwartung des Kyphoskoliotikers ist auf etwa 45 Jahre herabgesetzt.