Abstract
Fragestellung: Das adenoid-zystische Karzinom ist ein seltener Tumor, aber es ist die hÄufigste bÖsartige Geschwulst der TrÄnendrÜse. Anhand eines Fallberichts sollen das therapeutische Vorgehen und die Prognose des adenoid-zystischen Karzinoms der Glandula lacrimalis diskutiert werden. Patient und Methode: Wir berichten Über einen 30jÄhrigen Patienten, der sich mit einer Ptosis links und einer MotilitÄtsstÖrung beim Blick nach links oben vorstellte. Seit 6 Monaten klagt der Patient Über eine HypÄsthesie der Haut am lateralen Lidwinkel links. Das Kernspintomogramm zeigte eine Raumforderung im Bereich der linken TrÄnendrÜse. Nach bioptischer Diagnosesicherung eines adenoid-zystischen Karzinoms der TrÄnendrÜse fÜhrten wir eine Exenteratio orbitae mit Resektion der lateralen knÖchernen Orbitawand durch. Ein mikroskopischer Knochenbefall lag nicht vor. Nach 9 Monaten trat ein erstes Rezidiv in der Regio temporalis auf. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Dieser Fall ist typisch fÜr den Verlauf von adenoid-zystischen Karzinomen der Glandula lacrimalis. Schon nach 9 Monaten trat trotz der In-sano-Resektion ein erstes Rezidiv auf. Es stellt sich die Frage, inwieweit man mit einer noch radikaleren Technik, mit einer «En-bloc-Resektion» der knÖchernen Orbita, das Rezidiv hÄtte vermeiden kÖnnen. Weinstein und Conley untersuchten das adenoid-zystische Karzinom der Glandula parotis und fanden, dass auch mit einer radikalen Therapie die Prognose nicht entscheidend verbessert werden kann. Diese Ergebnisse fanden auch Lee und Mitarbeiter fÜr die TrÄnendrÜse. UnabhÄngig vom operativen Vorgehen bleibt die Langzeitprognose schlecht: nach 15 Jahren leben weniger als 20% der Patienten. Wir gehen daher davon aus, dass auch durch ein noch radikaleres Vorgehen dieses Rezidiv nicht sicher hÄtte vermieden werden kÖnnen.