Abstract
Fragestellung: Die topische Kortikosteroidtherapie ist ein wesentlicher Pfeiler in der Therapie der chronische Sinusitis mit Nasenpolypen. FÜr deren Wirksamkeit ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Medikament den Krankheitsherd im Inneren der Nase erreicht. Die topographisch exakte intranasale Deposition wurde bisher nicht ausreichend visualisiert. Material und Methode: Die intranasale Verteilung des topisch applizierten Kortikosteroids Budesonid wurde mittels Videoendoskopie unter Verwendung eines Nasenmodells bestimmt. Die in vivo wechselnden SchwellungszustÄnde der Nasenschleimhaut (z.B. physiologisch im Nasenzyklus, pathologisch bei Rhinitis) wurden durch VerÄnderungen der GrÖsse der unteren Nasenmuschel simuliert, welche hierbei als entscheidende Struktur anzusehen ist. Deviationen des Nasenseptums wurden ebenfalls durch die Anlagerung von Rnetmasse simuliert. WÄhrend der Applikation von Budesonid erfolgte die simultane makroskopische und videoendoskopische Kontrolle. Zur Applikation eingesetzt wurden Pulmicort-Topinasal®-PumpsprayflÄschchen. Die Verabreichung erfolgte in verschiedenen Winkeln zum Nasenboden und zur Nasenscheidewand und im ab- und angeschwoUenen Zustand der Schleimhaut. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die videoendoskopische Analyse der intranasalen Verteilung von Budesonid fÜr die Therapie von Nasenpolypen zeigt, dass die Hauptmenge am vorderen Nasenseptum und am Kopf der unteren Nasenmuschel haften bleibt. Nur ein geringer Anteil erreicht die SchlÜsselregion, den mittleren Nasengang. Eine paraseptale, anterior-posteriore SprÜhrichtung in einem Winkel von 30–45 ° C zum Nasenboden sowie eine abgeschwollene untere Nasenmuschel (z.B. Abschwellphase des Nasenzyklus) verbessern die Deposition. Die bekannten lokalen Nebenwirkungen der topischen Kortikosteroidtherapie kÖnnen zumindest teilweise durch das mechanische Trauma des AufsprÜhens auf die Nasenschleimhaut erklÄrt werden. Die Entwicklung anderer Applikationstechniken und -systeme zur gezielten Deposition im Inneren der Nase verspricht eine Verbesserung der Wirksamkeit intranasal applizierter Kortikosteroide in Verbindung mit einer verringerten Komplikationsrate.