Abstract
Fragestellung: Mediane Halszysten oder Ductus-thyreoglossus-Zysten sind seltene kongenitale Fehlbildungen der SchilddrÜsenanlage, die sich durch Schwellung und EntzÜndung im vorderen Halsbereich manifestieren. In seltenen Fallen besteht auch die MÖglichkeit einer Karzinomentstehung. Ziel der vorliegenden Studie ist es, alle Patienten, die am Inselspital Bern zwischen 1984 und 1994 wegen einer medianen Halszyste behandelt wurden, retrospektiv zu analysieren. Patienten und Methoden: Die vorliegende Studie betrifft 73 Patienten. Davon wurden 57 primÄr am Inselspital operiert (Gruppe A), 16 wurden uns nach initialer externer Operation wegen Rezidivs zur SekundÄroperation zugewiesen (Gruppe B). Bei den 57 Patienten der Gruppe A wurde 56mal durch vordere Zervikotomie eine Exzision der Zyste als Monoblock zusammen mit dem medianen Teil des Zungenbeins und einer eventuell vorhandenen Fistel nach Sistrunk durchgefÜhrt. Bei alien 16 Patienten der Gruppe B war das Zungenbein bei der externen Erstoperation nicht reseziert worden. Bei der SekundÄroperation am Inselspital wurde es nun 15mal nach Sistrunk mitreseziert. Bei je 1 Patienten der Gruppe A und B wurde eine einfache Zystektomie durchgefÜhrt und das Hyoid belassen. Ergebnisse: Von den 56 Patienten der Gruppe A, die primÄr mit Zungenbeinresektion operiert wurden, hatte 1 Patient (1,8%) ein Rezidiv. Von den 15 von extern wegen Rezidivs zugewiesenen Patienten der Gruppe B, bei denen das Hyoid bei der sekundÄren Operation am Inselspital reseziert wurde, zeigten 3 Patienten (20%) ein erneutes Rezidiv. Bei den 2 Patienten, bei denen eine einfach Zystektomie durchgefÜhrt wurde (je 1 Patient der Gruppe A und B) trat ebenfalls ein Rezidiv auf. Alle Patienten mit Rezidiv wurden erst nach einem erneuten Eingriff beschwerdefrei. Schlussfolgerungen: Die primÄre Operation nach Sistrunk mit Zungenbeinresektion fÜhrt fast immer zu einer definitiven Heilung und ist deshalb auch heute noch die Therapie der Wahl. Einfache Zystektomien ohne Zungenbeinresektion fÜhren dagegen oft zu Rezidiven und vermindern zudem die Heilungsaussichten einer nachfolgenden korrekt durchgefÜhrten Operation mit Zungenbeinresektion. Als prÄoperative, nichtinvasive AbklÄrung wird eine Ultraschalluntersuchung des Halses zum Ausschluss einer total ektopen SchilddrÜse empfohlen.