Abstract
Seit frÜhen anatomischen Studien ist das Corti-Organ Gegenstand experimenteller und theoretischer Forschungen, die bis heute keineswegs abgeschlossen sind. Der aktuelle Kenntnisstand kann etwa so charakterisiert werden, dass zwar die einzelnen Bestandteile des Organs hinreichend gut beschrieben wurden, aber ein schlÜssiges Gesamtbild des funktionellen Zusammenwirkens nach wie vor fehlt. Ein Grund hierfÜr ist unter anderen, dass es bei der Beschreibung der Mechanik des Cortischen Organs bisher nicht gelungen ist, die VorgÄnge in mehreren Dimensionen zu erfassen. Da dies auch mit den heutigen Mitteln kaum fÜr das gesamte Corti-Organ lÄngs der Schnecke mÖglich ist, wird hier ein kurzer Abschnitt (0.2 mm) der Basilarmembran mit dem darauf sitzenden CortiOrgan in seinen Bestandteilen analysiert und das Verhalten des entsprechenden Finite-Elemente-Modells untersucht. Unter den getroffenen Idealisierungen und durch die BerÜcksichtigung der zweifach geneigten Position der Äusseren Haarzellen (ÄHZ) wird zusÄtzlich zu den Auslenkungen erstmals das Auftreten von Torsionen (Drillungen) der ÄHZ mit den zugehÖrigen ScherkrÄften nachgewiesen. Die Ergebnisse haben Konsequenzen fÜr das VerstÄndnis der Umsetzung akustischer Signale an der ÄHZ, da hierbei bisher nur Auslenkungen bzw. Kontraktionen und Elongationen diskutiert wurden. Die Torsionen der ÄHZ bieten dagegen neue Perspektiven fÜr die Interpretation der FunktionalitÄt des hochspezialisierten Subsurface-Zisternen-Netzwerks in den WÄnden der ÄHZ.