Abstract
In der Literatur sind verschiedene Methoden zur frequenzspezifischen AuslÖsung von Hirnstammpotentialen (FAEP) beschrieben. Über die MÖglichkeiten und Grenzen dieser Verfahren zur frequenzspezifischen Erfassung einer HÖrstÖrung besteht keine einheitliche Meinung. Da ein Methodenvergleich unter gleichen Messbedingungen und am gleichen Kollektiv bisher noch nicht vorliegt, wurden die gÄngigen frequenzspezifischen Verfahren implementiert und im Hinblick auf ihre Anwendung in der objektiven HÖrdiagnostik und einem Kollektiv normalhÖrender Probanden validiert. Folgende Reizund Maskierungsparadigmen kamen dabei zur Anwendung: Clicks mit «notched-noise»-Maskierung, Tonimpulse ohne Maskierung, Tonimpulse mit «notched-noise»-Maskierung, Tonimpulse maskiert durch hochpassgefiltertes Rauschen und «tone pulse series stimulation» (TOPSTIM). Die Maskierung von click-evozierten FAEP mit «notched-noise» ist nicht praktikabel, weil die notwendigen Maskierungspegel eine nicht zumutbare Belastung fÜr den Patienten darstellen. Die mit unmaskierten Tonimpulsen evozierten FAEP sind nur im Pegelbereich unterhalb 40 dB(nHL) frequenzspezifisch. Eine FrequenzspezifitÄt bei hÖheren Reizpegeln ist daher nur bei gleichzeitiger Überlagerung mit Rauschen zu erreichen. Da das hochpassgefilterte Rauschen den gleichen Effekt auf die Potentialbildung hat wie das «notched-noise», kann auf die beim «notched-noise»-Verfahren vorgenommene Maskierung der apikalen Kochleaareale verzichtet werden. Der Nachverdeckungseffekt des TOPSTIM-Verfahrens konnte nicht nachvollzogen werden. Es wird daher empfohlen, die AuslÖsung der FAEP mit Tonimpulsen bei simultaner Maskierung des jeweiligen basalen Kochleaareals vorzunehmen.