Abstract
Im Zeitraum von 1975 bis 1993 wurden im Patientengut der Universitäts-HNO-Klinik Heidelberg 38 Patienten mit histologisch gesicherten Halslymphknotenmetastasen bei unbekanntem Primärtumor erfasst; dies entspricht 2,2% aller in diesem Zeitraum diagnostizierten bösartigen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. Histologisch handelte es sich hauptsächlich um Plattenepithelkarzinome (24/38) und undifferenzierte Karzinome (9/38). Bei 87% der Patienten erfolgte als Therapie eine radikale Halsdissektion der betroffenen Halsseite kombiniert mit einer postoperativen Strahlentherapie. Die unbereinigte 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit des Gesamtkollektivs betrug 59%. Die Patienten mit Adenokarzinomen und anaplastischem Karzinom verstarben alle innerhalb von 7 Monaten nach Diagnosestellung. Patienten mit einem als N1 klassifizierten Lymphknotenbefall hatten eine bessere Prognose als Patienten mit N2- und N3-Status mit durchschnittlichen Überlebenszeiten von 66 versus 31 Monaten. Vier Patienten hatten supraklavikuläre Metastasen und überlebten durchschnittlich 23 Monate, die restlichen Patienten 45 Monate. Bei 4 Patienten erfolgte aufgrund von Inoperabilität lediglich eine simultane Radiochemotherapie, wobei innerhalb von 12 Monaten nach Diagnose alle Patienten verstarben. Lymphknotenrezidive traten bei 18% der Patienten mit einer durchschnittlichen Latenz von 24 Monaten auf. Die mittlere Überlebenszeit dieser Patienten lag im Durchschnitt bei 36 Monaten. Prognostisch ungünstige Faktoren waren Lymphknotenmetastasen von Adenokarzinomen und anaplastischem Karzinom, Lymphknotenbefall der Klassifikationen N2 und N3, supraklavikuläre Metastasen, Inoperabilität und das Auftreten von Zweitkarzinomen und Fernmetastasen.