Otoakustische Emissionen sind Ausdruck des cochleÄren VerstÄrkungsprozesses und erÖffnen damit die MÖglichkeit, nichtinvasiv Informationen Über die Schallverarbeitung auf der Ebene der Äusseren Haarzellen zu gewinnen. Insbesondere die Distorsionsproduktemissionen (DPOAE), die als direkte Folge der nichtlinearen Schallverarbeitung entstehen, weisen alle Merkmale des cochleÄren VerstÄrkunsprozesses auf. An Hand ihrer Wachstumsfunktionen lassen sich Funktion und Dysfunktion des cochleÄren VerstÄrkungsprozesses ablesen. Ziel war es herauszufinden, ob bei Tinnituspatienten im Vergleich zur normalen HÖrfunktion ein anderes Wachstumsverhalten der DPOAE auftritt. Der Tinnitus mÜsste dann Folge eines gestÖrten cochleÄren VerstÄrkungsmechanismus sein. Die Registrierung der DPOAE erfolgte im Bereich zwischen f2 = 488 Hz und f2 = 8008 Hz mit einer FrequenzauflÖsung von 16 Messwerten/Oktave. Die Messungen wurden bei 10 PrimÄrtonpegeln zwischen 65 und 20 dB SPL durchgefÜhrt. Zur Ermittlung der Korrelation zwischen HÖrschwelle und Emissionspegel bzw. Steigung der Wachstumsfunktionen wurde mit gleicher Messanordnung und Sonde nach der Methode des pendelnden Angleichens die RuhehÖrschwelle registriert. DPOAEund RuhehÖrschwellen wurden bei 18 normalhÖrenden Probanden, bei 26 Tinnituspatienten mit assoziierter InnenohrschwerhÖrigkeit und bei 9 Tinnituspatienten mit nahezu normalem Tonschwellenaudiogramm aufgenommen. Bei den Tinnituspatienten traten zwei Typen von Wachstumsfunktionen auf: Wachstumsfunktionen mit steilem Verlauf und kleinen Emissionspegeln und Wachstumsfunktionen mit steilem Verlauf aber grossen Emissionspegeln. Unter der Annahme, dass die Emissionen die MotilitÄt der Äusseren Haarzellen widerspiegeln, lassen die Wachstumsfunktionen im ersten Fall auf eine HypomotilitÄt, im zweiten Fall auf eine HypermotilitÄt der Äusseren Haarzellen schliessen. In der Mehrzahl der Tinnituspatienten traten Wachstumsfunktionen des Typs HypermotilitÄt auf. Auch bei den Tinnituspatienten mit geringen HÖrverlusten liessen sich Änderungen in der Feinstruktur der DPOAE erkennen. Die Ergebnisse untermauern zum einen die Modellvorstellungen von Tonndorf [Ann Otol 1980;89:352–358] sowie Zenner und Ernst [Eur Arch Otorhinolaryngol 1993;249:447–454], nach denen eine bestimmte Form des cochleÄren Tinnitus durch mechanische Fehlanpassung zwischen Äusseren und inneren Haarzellen entsteht, zum anderen zeigen sie, dass Tinnitus mit Hilfe der DPOAE objektiv nachgewiesen werden kann.

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