Abstract
Der potentielle Einsatz der Kernspintomographie für eine verbesserte Tumor-diagnose und Tumorkontrolle wird an 91 Patienten mit unterschiedlichen Tumoren im Kopf-Hals-Bereich untersucht. 38 Patienten wurden primär operiert, 8 nach dem 1. Zyklus Radiochemotherapie (RCT), und 53 wurden primär mittels einer kombmierten RCT behandelt. Die T1-Relaxationszeit der Lymphknoten wurde gemessen. Die histologische Beurteilung der Lymphknoten ergibt, dass hyperplastische Lymphknoten eine T1-Relaxationszeit von 549 ± 181 ms und Lymphknotenmetastasen eine von 924 ± 116 ms aufwie-sen. Die T1-Relaxationszeit der hypothetisch malignen Lymphknoten (nicht operativ versorgte Patientengruppe) vermindert sich unter Therapie signifikant: Nach dem 1. Zyklus RCT zeigten residuale Lymphknoten eine T1-Rela-xationszeit von 785 ± 116 ms(p < OOl), nach dem 2. Zyklus eine von 731 ± 71 ms (p < 0,01), die somit einer «Normalisierung» gleichkommt, d.h. nahezu Werte normaler bzw. hyperplastischer Lymphknoten erreicht. MR-Volumetrie, MR-Morphologie und T1-Relaxationszeiten wurden verglichen. Die MR-Volumetrie der Lymphknoten im Therapieverlauf ergibt eine Vollremissions-rate von 49%. Morphologisch ist der Fibrosenachweis in T2-betonten Spinechosequenzen in 18% der residualen Lymphknoten möglich und liefert somit wichtige zusätzliche gewebsspezifische Informationen. Hierdurch ist die Voll-remissionsrate auf 67% zu steigern. Die T1-Relaxationszeiten scheinen zur Dignitätseingrenzung von Lymphknoten und zur Beurteilung von Tumor-regression besonders geeignet zu sein. Bezieht man die Normalisierung der T1-Relaxationszeiten in residualen Lymphknoten in die Beurteilung mit ein, so kann die Vollremissionsrate auf 85% gesteigert werden. Da jedoch histologische Daten wegen der Vulnerabilität des gesunden Gewebes nach RCT nicht vorliegen und Probebiopsien ethisch nicht vertretbar sind, bedürfen diese Daten noch einer tierexperimentellen Überprüfung.