Abstract
Glutathion kann die Zelle vor reaktiven, häufig toxischen Verbindungen wie Radikalen, Oxydantien und elektrophilen Substanzen schützen. Wegen dieser Eigenschaft, unterschiedlichste endogene und synthetische Agenzien unschädlich zu machen, übemehmen Glutathion und das Schlüsselenzym für seine Konjugation, Glutathion-S-Transferase, möglicherweise eine wichtige Rolle im Rahmen der Resistenz von Tumorzellen gegenüber Chemotherapeutika, hier insbesondere Alkylantien und Platinanaloga. Für 10 etablierte Zellinien von Kopf-Hals-Karzinomen (UM-SCC 10A, 10B, 11B, 14A, 14B, 14C und 22B, HLac79, 8029NA und 8029DDP) wurde die Empfindlichkeit gegenüber den klinisch wirksamen Chemotherapeutika 5-Fluorouracil, Methotrexat, Bleomycin, Cisplatin und Carboplatin, sowie der Glutathiongehalt und die Aktivität der Glutathion-S-Transferase bestimmt. Für keines der Medikamente liess sich eine Korrelation zwischen den Parametern des Glutathionstoffwechsels und der Chemosensitivität der Tumorzellen herstellen. Allerdings wies die experimentelle cisplatinresistente Population 8029DDP den höchsten Glutathionwert auf, und sie zeigte eine ausgeprägte Kreuzresistenz gegenüber Bleomycin. Zudem führte die Glutathionverarmung mit Buthioninsulfoximin bei alien Tumorlinien zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Cisplatin und Carboplatin. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die Chemosensitivität bzw. -resistenz von Tumorzellen weniger vom Absolutwert des Glutathions als vielmehr von den Verändemngen seines Ausgangswertes abhängt.