Abstract
Die pontine Taubheit wurde als eigenstÄndiges Krankheitsbild erstmals 1988 beschrieben und tritt bei jungen Erwachsenen bis zum 40. Lebensjahr auf. Die einseitige Ertaubung ist durch das Fehlen der Wellen IV und V in der Himstammaudiometrie, durch normale elektrokochleographische Potentiale, einen negativen Promontorialtest sowie gut auslÖsbare transitorisch evozierte und Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen gekennzeichnet. Die kontralaterale akustische Hemmung der otoakustischen Emissionen ist aufgehoben. In einem Fall von pontiner Taubheit war erstmals ein morphologisches Korrelat in der Pons nachweisbar. Die ReversibilitÄt der Taubheit bei Encephalitis disseminata war geeignet, Erkenntnisse zur Pathophysiologie dieser Erkrankung und zur Bedeutung der efferenten Innervation der Äusseren Haarzellen zu gewinnen. Die pontine Taubheit sollte in die Differentialdiagnose der akuten SchallempfindungsschwerhÖrigkeit (HÖrsturz) einbezogen werden.