In den letzten 20 Jahren konnte die 5-Jahres-Überlebenszeit bei Patienten mit Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen trotz verbesserter chirurgischer und radiologischer Techniken kaum gebessert werden. Der Einsatz von Chemotherapeutika als adjuvante oder neoadjuvan-te Therapiemodalität wird weiterhin kontrovers diskutiert und hat in fast alien Studien zu keiner Verlängerung der Überlebenszeit geführt. Die Inzidenz der Plattenepithelkarzinome von Mundhöhle und Pharynx nimmt seit etwa 20 Jahren kontinuierlich zu; derzeit stehen Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinome weltweit mit 6% an 6. Stelle aller Krebserkrankungen. Die 5-Jahres-Überlebenszeit kann bei Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen nach heutigem internationalem Kenntnisstand nur durch ein adäquates adjuvantes tumorimmunkompetentes Behandlungskonzept gebessert werden, da sämtliche Standardtherapieverfahren zusätzlich zu der vorliegenden Immundefizienz immunsupprimierend wirken. Wesentliche Reaktionen innerhalb des inter- und intrazellulären Informationssystems und damit auch des Immunsystems werden durch Lektin-Kohlenhydrat-Interaktionen vermittelt. In Grundla-genversuchen mit Zellkulturen sowie im Tierversuch und beim Menschen konnte gezeigt werden, dass das galaktosidspezifische Mistellektin (ML·1), welches durch Affinitäts- und Gelfiltrationschromatographie gereinigt werden konnte und mit elektrophoretischen Methoden sowie der Gasphasensequenzierung charakterisiert wurde, dosisabhängig immunmodulierend, d.h. immunsupprimierend bzw. -stimulierend wirkt. Als optimale Dosis für die Immunstimulierung wurde eine Dosierung von 1 ng/kg Körpergewicht ermittelt. Seit 1990 ist ein wässriges Extrakt aus der Pappelmistel vom Bundesgesundheitsamt zugelassen (Eurixor®), welches im Gegensatz zu den anderen auf dem Arzneimittelmarkt befindlichen Mistelpräparaten einen normierten Gehalt an Mistellektin ML·1 enthält. In vitro konnte demonstriert werden, dass ML·1 zuckerspezifísch an Lymphozyten und Monozyten bindet, eine erhöhte Phosphorylierung des 28-kD-Proteins (T-Lymphozyten-Rezeptor) und des Phosphatidyl-4,5-Biphosphats bewirkt, einen Anstieg von verfügbarem Kalzium induziert, eine signifïkante Interleukin (IL)-2- bzw. HLA-DQ-Rezeptor-Expression als Korrelat der T- und B-Lymphozyten-Aktivierung induziert, eine starke Zytokinfreisetzung durch mononukleäre Immunzellen hervorruft (u.a. IL·l, IL·2, Interferon γ, Tumornekrosefaktor α) und keinen Einfiuss auf die Proliferationsrate menschlicher und muriner Tumorzellen ausübt. In vivo konnte u.a. in zwei murinen Tumormodellen die Zahl der Lungen- und Lebermetastasen nach subkutaner ML·l-Injektion signifikant reduziert werden. Es existiert bis heute weltweit keine prospektiv angelegte kontrollierte Studie, die die adjuvante Wirkung von ML·l bei einer defínierten Tumorentität auf die entscheidenden Kriterien in der Onkologie wie Einfiuss auf Überlebenszeit, Rezidivhäufigkeit oder die Lebensqualität evaluiert. Im Rahmen einer prospektiv und randomisiert angelegten Multizenterstudie wird erstmals dieser Weg bei Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen beschritten, denn allein das Resultat umfangreicher klinischer Studien kann der Massstab für die realistische Bewertung eines antitumoralen Effektes bei Patienten sein.

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