Abstract
In einer prospektiv angelegten offenen Studie wurde bei Patientinnen und Patienten mit Otitis externa diffusa acuta die Korrelation von durch Pseudomonas aeruginosa induzierter Otitis externa diffusa zu den ABO-Blutgruppen überprüft. Hinweise auf eine Assoziation zwischen der Blutgruppe A und einer ausschliesslich durch P. aeruginosa induzierten Otitis externa diffusa wurden bereits im Rahmen einer klinischen Studie gefunden, bei der aufgezeigt wurde, dass die Adhäsion von P. aeruginosa an das Gehörgangsepithel durch Lektinblockade verhindert werden kann. 49 von 133 (37%) in die Studie aufgenommenen bzw. auswertbaren Patienten waren weiblich, 84 von 133 (63%) männlich. Diese wiesen die ABO-Antigene in folgender Häufigkeit auf: A 42,1%, B 12,0%, H 40,6% und AB 5,3%, was der Phänotypenverteilung für Mitteleuropäer entspricht. Bei 58,6% der untersuchten Patienten wurde P. aeruginosa allein oder im Rahmen einer Mischinfektion diagnostiziert und stellt damit den häufigsten Erreger einer Gehörgangsentzündung dar. P. aeruginosa als Monoagens wurde bei 57,1% der Patienten der Blutgruppe A, bei 57,1% der Träger der AB-Antigene, bei 13,0% der Patienten der Blutgruppe 0 sowie bei keinen Patienten, die positiv für das B-Antigen waren, gefunden. Die stochastische Auswertung ergab eine hochsignifïkante Assoziation zwischen der durch P. aeruginosa induzierten Gehörgangsentzündung und der Blutgruppe A (p = 0,00002). Diese Befunde unterstreichen die Hypothese, dass sich P. aeruginosa offenbar über blutgruppenspezifische Rezeptoren an das Gehörgangsepithel anhaftet. Demnach sind Patienten der Blutgruppe A für die durch P. aeruginosa induzierte Otitis externa diffusa offensichtlich genetisch prädisponiert. Die Vermutung liegt nahe, dass sich die Anfálligkeit für eine P. aeruginosa-lniektion auch auf andere Organe bezieht, wenn auch insgesamt die Infektion ein multifaktorielles Geschehen darstellt.