Abstract
In dieser Studie wurden bei insgesamt 200 Patienten zwei elektrodiagnostische Untersuchungsmethoden, die Elektroneurographie (ENG) und die qualitative Beurteilung der sichtbaren Muskelkontraktion bei supramaximaler Reizung («maximum stimulation test», MST), zur Bestimmung des LÄsionstyps der idiopathischen Fazialisparese durchgefÜhrt. Wir haben festgestellt, dass 96% der Patienten, die eine fÜr beide Seiten annÄhernd gleiche Muskelantwort beim MST zeigten, eine vollstÄndige Restitution (Grad I) innerhalb von 2 Monaten aufwiesen. Je schwÄcher die Muskelkontraktion auf der paretischen Seite war, desto weniger befriedigend war die Wiederherstellung der FunktionsfÁhigkeit des lÄdierten Nervs, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Eine ebenso unzureichende Restitution wiesen diejenigen Patienten auf, bei denen die Amplitude des Muskelaktionspotentials der paretischen Seite kleiner als 50% im Vergleich zur gesunden Seite war. 97,5% der Patienten, bei denen die Potentialamplitude der kranken Seite mehr als 50% der HÖhe der Amplitude der intakten Seite betrug, erreichten innerhalb von 2 Monaten eine vollstÄndige Grad-I-Restitution. Die ZuverlÄssigkeit des MST bei der Prognose der idiopathischen Fazialisparese erreichte in unserer Studie 94%, bei der ENG 98%. Die Ergebnisse der ENG sind jedoch unabhÄngig von der subjektiven Beurteilung des Untersuchers.