Abstract
VerÄnderungen in der Alterspyramide der BevÖlkerung und Verbesserungen der AnÄsthesiemÖglichkeiten haben in den letzten Jahrzehnten zu einer zahlenmÄssigen Steigerung der Mittelohroperationen bei Älteren Patienten gefÜhrt. Es werden bei Älteren Patienten nicht nur sanierende, sondern zunehmend auch funktionellrekonstruktive Ohreingriffe durchgefÜhrt. Anhand des Patientengutes der Über 60jÄhrigen der Hamburger Hals-Nasen-Ohren-UniversitÄtsklinik wird in einer katamnestischen Studie der Jahre 1969/70, 1979/ 80 und 1989/90 eine Analyse der Alterskomponente, der Indikation, des Operationstyps, des HÖrergebnisses, der Rezidivrate und der intra- und postoperativen Komplikationen vorgenommen. Die Gesamtstichprobe setzte sich aus 93 Frauen und 59 MÄnnern mit einem Durchschnittsalter von 66,7 Jahren zusammen. Die hÄufigste Indikation innerhalb dieser Patientengruppe war das Cholesteatom mit 52%, gefolgt von der chronischen Otitis media (32%) und der Otosklerose (10%). Die Operationen unterteilten sich in 92 Tympanoplastiken mit Erhalt der hinteren GehÖrgangswand, 29 Radikaloperationen, 11 HÖhlenrevisionen, 15 Stapesplastiken, 4 Mastoidektomien und 1 Tympanoskopie. Der Anteil der Revisionschirurgie betrug 21 %. Zur Untersuchung der HÖrverÄnderung wurden insgesamt 116 Eingriffe herangezogen. Der durchschnittliche HÖrgewinn bei den Frequenzen 500, 1000, 2000 und 4000 Hz betrug 11,7,10,9,10,2 und 8,3 dB. Allgemeine Komplikationen wurden weder intra-, noch postoperativ beobachtet. Es trat in 1 Fall eine Rezidivperforation und in 2 Fallen ein Innenohrabfall auf. In 10 Fallen entwickelte sich ein Rezidivcholesteatom, wobei der Beobachtungszeitraum vom Operationsjahr abhing, jedoch mindestens 12 Monate betrug. Der in frÜherer Zeit gefasste Grundsatz, bei Älteren Patienten Operationen am Mittelohr im wesentlichen auf sanierende Eingriffe zu beschrÄnken, lÄsst sich aufgmnd unserer Ergebnisse nicht mehr halten. Da sie im Vergleich zu Kollektiven jÜngerer Patienten nur unwesentlich schlechter waren, sollte in Zukunft die Indikation auch zu funktionellrekonstruktiven Eingriffen grosszÜgiger gestellt werden.