Abstract
Epidemiologische und tierexperimentelle Untersuchungen haben in der Vergangenheit den direkten Zusammenhang zwischen einer chronischen Belastung durch Umweltnoxen und Genussgiften und dem Auftreten von Kehlkopf- und Lungenkrebs gezeigt. Besonders Patienten mit Kehlkopfkrebs sind in der Regel einer Vielzahl von Karzinogenen ausgesetzt. So gesehen stellen sie ein geradezu ideales Modell fÜr die Beurteilung der Ultrastruktur einer multipel geschÄdigten respiratorischen Schleimhaut dar. In der vorliegenden Studie wurden Trachealschleimhautbiopsien im Rahmen von operativen Eingriffen an Kehlkopfkrebspatienten entnommen und rasterelektronenmikroskopisch untersucht. Die PrÄparate wurden je nach Grad der morphologischen VerÄnderungen des Flimmerepithels vier Gruppen zugeordnet. Die Befunde reichten von unverÄndertem Flimmerepithel (Gruppe I) bis zu metaplastischem Plattenepithel (Gruppe IV) und wurden in AbhÄngigkeit von Alter, Geschlecht, Beruf und Tabakkonsum der Patienten betrachtet. Die Einteilung wurde nach folgenden Gesichtspunkten durchgefÜhrt: 1. VerhÄltnis von zilienlosen zu zilienbesetzten Zellen; 2. Erscheinungsform der Kinozilien und OberfiÄchenbeschaffenheit der zilienlosen Zellen; 3. Bildung von Plattenepithelmetaplasien und Auftreten von Riesenkinozilien sowie Mikrozotten und MikrofÄltchen der ZelloberflÄche. Dabei zeigte sich, dass die beobachteten morphologischen VerÄnderungen des Epithels vor allem mit dem Tabakkonsum (80% der untersuchten Patienten waren Raucher) korrelierten. Allerdings zeigte sich auch eine klare Assoziation mit bestimmten beruflichen TÄtigkeiten.