Abstract
Vorangegangene Studien konnten zeigen, dass wÄhrend einer Immunantwort des Innenohres vorwiegend sensibilisierte Lymphozyten des Blutstromes zum Labyrinth wandern. Die vorliegende Untersuchung sollte die FÄhigkeit von sensibilisierten Lymphozyten aufzeigen, eine Autoimmunerkrankung des Innenohres auch bei Abwesenheit eines Antigens auszulÖsen. Dazu wurden sensibilisierte Lymphozyten von Inzuchtmeerschweinchen gewonnen, bei denen zuvor eine immunologisch bedingte Labyrinthitis durch ein Fremdeiweiss ausgelÖst wurde. Die Zellen wurden mit radioaktivem Chrom markiert und intrakardial in EmpfÄngertiere injiziert. 3 Tage spÄter wurden die Felsenbeine und Immunorgane entnommen und auf ihre RadioaktivitÄt untersucht. Die histologische Aufarbeitung mit Hilfe der Autoradiographie sollte die Lokalisation radioaktiv markierter Lymphozyten aufzeigen. Felsenbeine der EmpfÄngertiere wiesen eine deutlich stÄrkere RadioaktivitÄt als die der Kontrolltiere auf. Die meisten markierten Zellen wurden in der basalen Windung der Scala tympani und in oder um die modiolÄren SpiralgefÄsse gefunden; einige Zellen befanden sich auch in den Kontrollcochleae, dort allerdings intravaskulÄr. Das organspezifische Wanderungsverhalten der transferierten Lymphozyten zum Innenohr und die damit verbundene Vermittlung einer experimentellen Labyrinthitis lÄsst einen Rezeptor dieser sensibilisierten Immunozyten gegen Innenohrgewebe annehmen und ermÖglicht damit eine Antigen-AntikÖrperreaktion. Dieser Versuchsansatz kÖnnte als Tiermodell fÜr eine sympathische Cochleolabyrinthitis dienen.