Abstract
Die Langzeitergebnisse und beobachteten Uberlebenszeiten von 114 Patienten, die in den Jahren 1981–1984 an einem inoperablen Plattenepithelkarzinom des HNO-Bereiches litten, sind einer abschliessenden Analyse unterzogen worden. 49 Patienten sind mit zwei Zyklen Chemotherapie und nachfolgender Radiotherapie in voller Tumordosis behandelt worden. 47 Patienten erhielten drei Zyklen Chemotherapie. Die applizierten Substanzen waren Cisplatin (60 mg/m2) und Bleomycin (20 mg/m2). 18 weitere Patienten unterzogen sich einer kombinierten Chemo-Radio-Therapie mit Cisplatin. Patienten mit guter Tumorremission haben auch eine grÖssere Überlebenswahrscheinlichkeit. Diese Berechnung beruht auf der Tatsache, dass von 96 chemotherapierten Patienten 11 eine komplette Remission erreichten, aber nur 1 Patient 60 Monate lang Überlebte. Dagegen haben von nur 18 Patienten nach Radiosensitizing 6 Patienten eine komplette Tumorremission erreicht; 3 von ihnen lebten zum Zeitpunkt der Abfassung des Berichtes noch. Der Unterschied der Uberlebenszeiten ist statistisch hochsignifikant. In der Therapie der fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinome halten wir derzeit das Radiosensitizing mit Cisplatin fÜr die wirksamste, aber auch toxischste Therapieform. Die ErklÄrung fÜr ihre Wirksamkeit basiert auf histologischen Untersuchungen, die gezeigt haben, dass die mit der chemotherapeutisch induzierten Tumornekrose einhergehende Vernarbung in alien Richtungen ohne erkennbares Muster velÄuft und hier und da, besonders an der Peripherie des PrimÄr-tumors, kleine Bezirke vitaler Tumorzellen einschliesst. Durch diesen Narbenring kÖnnen die nachfolgend applizierten Zytostatika zunehmend schwerer diffundieren und den Tumor nicht mehr in toxischen Dosierungen erreichen. Dagegen wird dieser Bezirk noch recht gut von den Kobaltstrahlen erreicht, und die subletal geschÄdigten Zellen kÖnnen vernichtet werden. Eine Modifikation des Therapieschemas mit Reduktion der Nebenwirkungen scheint die besten Therapieresultate zu bieten.