Abstract
Hintergrund: Für den Wechsel von Stimmprothesen des Typs Provox stehen heute zwei unterschiedliche Systeme zur Verfügung. Während der Wechsel mit Provox 1 unter Einsatz eines Führungsmandrins retrograd via Mundhöhle/Pharynx erfolgt, wird Provox 2 komplett antegrad über das Tracheostoma eingesetzt. Aufgrund des notwendigen Führungsmandrins ist der Wechsel mit Provox 1 für Patienten und Operateur mit erheblichen Unannehmlichkeiten verbunden. Mit dem über das Tracheostoma einzuführenden System Provox 2 ist der Wechsel deutlich einfacher und komfortabler geworden. In dieser Studie teilen wir unsere Erfahrungen mit beiden Wechselsystemen mit. Patienten und Methode: 45 laryngektomierte Patienten mit Stimmprothesen aus unserer Tumornachsorge wurden bezüglich der Stimmprothesenwechsel ausgewertet. Ergebnisse: Es wurden 177 Stimmprothesenwechsel (69-mal Provox 1, 108-mal Provox 2) durchgeführt. Die Indikation zum Stimmprothesenwechsel ergab sich hauptsächlich aufgrund einer Aspiration. Deutlich weniger häufig waren erhöhter Widerstand beim Sprechen, Weitung der tracheoösophagealen Fistel, notwendige Änderung der Prothesenlänge und Prothesenverlust Gründe zum Wechsel. Provox 1 liess sich in 68% der Fälle problemlos wechseln, jedoch war in 23% der Fälle eine Führung des Mandrins in Oropharynx/Mundhöhle nur unter endoskopischer Kontrolle möglich. Provox 2 wurde in 94% der Fälle problemlos gewechselt. In 2% der Fälle ersetzten wir die Provox-2-Stimmprothese aufgrund eines unsicheren Sitzes im Ösophagus bei Granulationen durch eine Provox 1. Durchschnittlich musste alle 6 Monate die Stimmprothese gewechselt werden. Einen Unterschied in der Lebensdauer zwischen Provox 1 und 2 fanden wir nicht. In einer Patientenbefragung empfanden nahezu alle Patienten den Wechsel mit Provox 2 im Vergleich zu Provox 1 als deutlich angenehmer. Schlussfolgerungen: Provox 2 sollte heute das Standardsystem sein. Provox 1 sollte bei unsicherem ösophagealem Sitz aufgrund von Granulationen zur Anwendung kommen.