Abstract
Moderne immunhistochemische Methoden mit monoklonalen und polyklonalen AntikÖrpern gegen bestimmte zellulÄre Antigene kÖnnen zum Erkennen zellulÄrer Proteine und zur Charakterisierung der Zelldifferenzierung dienen. Die Ergebnisse derartiger Untersuchungen erlauben RÜckschlÜsse auf die Funktion von Zellen und Geweben. In dieser Übersicht werden die heute bekannten immunhistochemischen Charakteristika des menschlichen Saccus endolymphaticus (SE) in einem funktionellen Kontext beschrieben. In den Epithelzellen des menschlichen SE werden sowohl Zytokeratine verschiedenen Molekulargewichts als auch Vimentin und S-100-Protein nachgewiesen. Diese Befunde unterstÜtzen neuere experimentelle Untersuchungen, die zeigen, dass das metabolisch aktive Epithel des SE sowohl resorptive als auch sekretorische Funktionen besitzt. Der Nachweis von neurosekretorischen Granula, Chromogranin und von somatostatinpositiven Zellen im Epithel lÄsst auf eine zusÄtzliche parakrine und dadurch regulatorische Funktion des menschlichen SE schliessen. Die Beobachtungen sekretorischen IgAs sowie von intraluminalen, intraepithelialen und perisakkulÄren T- und B-Lymphozyten und von Makrophagen bestÄtigen tierexperimentelle Ergebnisse; sie zeigen, dass der menschliche SE bei der lokalen Immunabwehr des Innenohrs eine Rolle spielen kann. Hierbei kÖnnte der SE Feil des mukosaassoziierten Immunsystems sein.