Abstract
Die Feinnadelpunktion (FNP) gehÖrt heute zu den diagnostischen Routinemethoden bei der AbklÄrung tumorfÖrmiger LÄsionen im HNO-Bereich. Diese Untersuchungsmethode ist in der Handhabung einfach und deshalb auch rasch erlernbar. In den HÄnden geÜbter Ärzte und bei zytodiagnostisch verwertbarem Untersuchungsmaterial wird eine hohe diagnostische Treffsicherheit erreicht. Bislang sind uns keine Arbeiten Über die diagnostische ZuverlÄssigkeit der FNP im gesamten HNO-Gebiet bekannt. Wir haben deshalb die vorliegende retrospektive Studie durchgefÜhrt. Vom Januar 1981 bis zum Dezember 1988 wurden an der UniversitÄts-HNO-Klinik und -Poliklinik am Inselspital in Bern bei 1122 Patienten insgesamt 1446 FNP durchgefÜhrt: 680 FNP entfielen auf die Halsregion, 330 auf die Wangenregion (v.a. Glandula parotis), 271 auf die Unterkieferregion, und 165 FNP erfolgten im Übrigen HNO-Gebiet (z.B. enoral, Lippe, Nase). Wir haben die zytologischen Befunde mit den klinischen Diagnosen und, falls vorhanden, mit den histologischen Diagnosen verglichen. Unsere Untersuchung zeigt, dass die FNP im HNO-Gebiet eine diagnostische Treffsicherheit von mehr als 90% aufweist und ihr dadurch bei der AbklÄrung der oft oberflÄchennahen und deshalb leicht zugÄnglichen LÄsionen eine grosse Bedeutung zukommt. Komplikationen wurden, mit Ausnahme kleiner, sich rasch resorbierender HÄmatome, nicht beobachtet. FÜr den Patienten bietet diese Methode die Vorteile der ambulanten DurchfÜhrung, einer geringen Schmerzbelastung und des Ausbleibens stÖrender Narben. Als wichtigste Voraussetzung fÜr diagnostisch relevante Resultate der FNP gelten die Beherrschung der richtigen Punktionstechnik, die adÄquate Konfektion der Ausstriche sowie eine genÜgende und rasche Fixation. Bei negativem zytologischem Befund und/oder fortbestehendem Verdacht auf das Vorliegen eines neoplastischen Prozesses bilden der klinische Befund und der Verlauf der Krankheit die entscheidenden Kriterien fÜr weitere diagnostische AbklÄrungen (Zytologie/Histologie).