Abstract
Die FunktionsstÖrungen und FunktionsprÜfungen der Otolithenorgane haben bislang im otoneurologischen klinischen Schrifttum keinen breiten Eingang gefunden. Eine Vielzahl spezieller Testverfahren wurde aus experimentellen Vestibularislabors mitgeteilt. Aus eigener klinischer Erfahrung und Vorunter-suchungen ist bekannt, dass in 41 % aller Patienten mit systemischem Schwindel die Otolithenorgane allein oder gemeinsam mit dem lateralen Bogengang betroffen sind. Aus diesem Grund wurden die Untersuchungen der subjektiven Vertikalen unter statischer Kippung, die exzentrische und die Off-vertical-Rotation miteinander verglichen. Dabei wurde auf PraktikabilitÄt der Untersuchungstechniken in der Vestibularisroutinediagnostik Wert gelegt. Als Screening-Test fÜr die Otolithendiagnostik ist die Untersuchung der subjektiven Vertikalen unter statischer Kippung geeignet. FÜr sie liegen Normal-bereiche fest. Zur Untersuchung der dynamischen Otolithenfunktion ist die Off-vertical-Rotation angebracht. Die Befundung der Nystagmusantworten wird wegen der geringen NystagmusintensitÄt und starken Artefaktbelastung durch die automatische Nystagmusanalyse erleichtert und verbessert. Die exzentrische Rotation ist die bislang einzige seitengetrennte Stimulation der Otolithenorgane. Im breiten klinischen Einsatz stehen bislang die geringe IntensitÄt des makulookulÄren Reflexes und die technisch aufwendige Registriertechnik der Infrarotvideookulographie im Wege. Wegen der obengenannten hohen Inzidenz von Otolithenerkrankungen gebÜhrt den Otolithen-funktionstests ein fester Platz in der klinischotologischen Diagnostik.