Abstract
Zur frequenzspezifischen Bestimmung des HÖrvermÖgens im Tieftonbereich werden sogenannte Frequenzfolgepotentiale an SÄuglingen und Kleinkindern abgeleitet. Als Schallreiz dient ein tieffrequenter Tonimpuls mit einem schmalbandigen Amplitudenspektrum. Nach der Vorstellung der Frequenz-Orts-Transformation in der Cochlea wird die Basilarmembran bei Anregung mit einem tieffrequenten Tonimpuls im apikalen Cochleabereich maximal ausgelenkt. Es wurde daher eine frequenzspezifische AuslÖsung der Frequenzfolgepotentiale angenommen. Tiefe Tone versetzen jedoch auch basale Membranbereiche in Schwingungen, so dass auch im vorderen Cochleabereich Aktionspotentiale auf den Nervenfasern ausgelÖst werden. Wegen der hohen Geschwindigkeit der Wanderwelle im basalen Cochleabereich ist die Synchronisation der Entladungen auf diesen Nervenfasern am hÖchsten, so dass der basale Sinneszellbereich hauptsÄchlich zur Bildung des Frequenzfolgepotentials beitrÄgt. Es wird gezeigt, dass bei Anregung des Ohres mit einem Gauss-Tonimpuls der Frequenz 500 Hz in jeder negativen Schalldruckphase eine synchrone AuslÖsung von Aktionspotentialen auf Nervenfasern mit hohen Bestfrequenzen stattfÍndet. Die Potentialkomponenten treten daher mit einem der Periodendauer des Tones entsprechenden Zeitabstand auf. Bei akustischer Reizung mit aus dem Gauss-Tonimpuls «herausgeschnittenen» Impulsteilen ergeben sich Hirnstammpotentiale, die in der Summe das Fre-quenzfolgepotential bilden. Dieses stellt sich damit als eine Überlagerung von mit Mehrfachflanken ausgelÖsten Hirnstammpotentialen dar. Die frequenz-spezifische Erfassung eines TieftonhÖrrestes mit Hilfe der Frequenzfolgepotentiale oder der Hirnstammpotentiale ist damit in gleicher Weise problematisch.