Abstract
Nach Morphologie und Zytochemie wurde die immunologische Leukämiezelldiagnostik durch die Entwicklung monoklonaler Antikörper eine allgemein verfügbare Methode. Außer einer ansonsten nicht möglichen Klassifizierung nicht-myeloischer Leukämien gemäß B-oder T-Differenzierungsgrad vermittelt die Immundiagnostik experimentelle Präzision und Standardisierung der Leukämiediagnose, ein wesentlicher Ausgangspunkt für Therapiestudien. Bei Kindern erwies sich unter gängigen Therapieprotokollen die Common-ALL – eine Precursor B-ALL-Form – als prognostisch günstiger als die T-ALL, welche sich auch im klinischen Erscheinungsbild und Prognosefaktoren deutlich unterscheidet. Bei Erwachsenen hatte jedoch die T-ALL in einer prospektiven Studie eine günstigere Prognose als die Common ALL. Die heterogene Null-ALL, welche bei Erwachsenen 23%, bei Kindern nur 5% der ALL ausmacht, erwies sich als die prognostisch ungünstigste Form, abgesehen von der seltenen B-ALL (1-2%), wobei der Immunphänotyp eine prognostisch unabhängige Variable war. Somit ist die Immundiagnostik gegenüber weiteren, in entsprechendem Ausmaß nicht durchführbaren Methoden wie etwa Zyto-genetik und Elektronenmikroskopie von besonderer klinischer Wertigkeit.