Abstract
An insgesamt 177 ambulanten und stationären Tumorpatienten wurden mit Hilfe eines umfassenden Fragebogens verschiedene Aspekte psychischer Belastung und des Umgangs damit untersucht. Die Prävalenzrate psychischer Symptome lag insgesamt bei rund 45%, wobei Ängste bei 40% und Depressionen bei 32% aller Patienten zu finden waren. Diese Rate unterscheidet sich kaum von der anderer Schwerkranker. Die Rate psychischer Störungen steigt mit der Krankheitsdauer an. Unter zytostatischer Therapie kommt es zu einer Verdoppelung der Depressionen bei den neu erkrankten Patienten (von 24% auf 48%), was kaum durch eine Progredienz der Krankheit erklärt werden kann. Auf eine mögliche Prädiktion der antizipierten Nebenwirkungen (ANW) wie Übelkeit und Erbrechen, die bei rund der Hälfte der Patienten auftraten, weisen die vor der Chemotherapie erhobenen Persönlichkeitsvariablen wie Depressivität, Gehemmtheit, Angst und Fatalismus hin, deren Werte bei den Patienten mit ANW vor der 1. Therapie signifikant erhöht waren. Das Gefühl internaler Kontrolle war dagegen signifikant niedriger.