Abstract
Ovarialkarzinome neigen zu rascher intraabdominaler Ausbreitung und zum häufigen Befall sowohl der pelvinen als auch der paraaortalen Lymphknoten. Bei der Erstoperation haben bereits ca. 80% der Ovarialkarzinome das kleine Becken verlassen und werden als FIGO-Stadium III oder IV diagnostiziert. Die präoperative Diagnostik sollte die intra- und extraabdominale Ausbreitung móglichst genau erfassen. Für die Prognose kommt dem postoperativ verbleibenden Resttumor eine wesentliche Bedeutung zu. Ziel der Operation ist die Reduktion des größten postoperativ verbleibenden Resttumors auf weniger als 1-2 cm im Durchmesser. Gelingt dies nicht, so kann von der Primäroperation keine wesentliche Verbesserung der Prognose erwartet werden. Genaues Staging mit sorgfältiger Dokumentation der postoperativ verbleibenden Tumoren bildet die unabdingbare Basis für eine optimale zytostatische oder strahlentherapeutische Nachbehandlung. Der Trend zur weitestgehenden Radikalität des operativen Vorgehens hat in unserem Krankengut überraschend nicht zu einer Zunahme postoperativer Komplikationen geführt. Ein konservatives operatives Vorgehen mit dem Ziel der Erhaltung der Fertilität bei jungen Frauen mit Kinderwunsch bedarf des sicheren Nachweises eines Stadium la und eines von einem erfahrenen Histologen gesicherten Tumors geringen Malignitätsgrades. Möglicherweise gel ten für einige Keimzelltumoren andere Richtlinien.