Abstract
Unter kardiotoxischer Therapie mit Anthracyclin (ADM) wurden bei 255 Tumorpatienten kardiologische Verlaufskontrollen innerhalb von 4 Jahren mit EKG, UKG und Ermittlung der STI durchgeführt. Der ausschlaggebende Parameter für die Diagnose einer Kardiomyopathie (CMP) war die pathologische Verkürzungsfraktion (VFr) aus dem UKG. Danach entwickelten 23 Patienten eine ADM-CMP, die bei 6 Patienten ohne sichere klinische Symptomatik verlief. In alien Fallen war die VFr vermindert, unter den STI waren PEP/LVET sowie PEPI pathologisch erhöht. Bei den 6 asymptomatischen Patienten war in alien Fallen die Einschwemmkatheteruntersuchung unter Belastung pathologisch. Extrakardiale Einflüsse schränkten die Aussage von PEP/LVET ein (22% falsch-positive Befunde). Mit der zusätzlichen Bestimmung von PEPI ließ sich die Zahl der falsch-positiven Befunde (8,8%) deutlich vermindern. Bei pathologischem PEP/LVET ist eine Verlängerung von PEPI vorwiegend auf eine myokardiale, eine iso-lierte Verminderung von LVET auf eine extrakardiale Ursache zu-rückzuführen. Diese Ergebnisse führten zum Vorschlag eines nicht invasiven Kontrollschemas: Basisuntersuchung sind STI und UKG, während der Verlaufskontrolle Bestimmung der STI, zumindest PEP/ LVET, ggf. PEPI. Nur bei pathologischem Ausfall von PEPI Durch-führung eines UKG. Hierdurch läßt sich die Zahl der notwendigen UKG auf ca. 10-15 % der Kontrollen herabsetzen. Damit sind kardiologische Einheiten zu entlasten, onkologische Abteilungen autark. Der pathologische Ausfall aller nichtinvasiven Parameter ist Anlaß zum Abbruch der Therapie.