Abstract
In einer retrospektiven Analyse von 163 in den Jahren 1971–1980 an der II. Universitäts-Frauenklinik Wien operierten Endometriumkarzinomen der Stadien I und II wird gezeigt, daß die derzeit von FIGO empfohlene klinische Stadieneinteilung unsicher und die Unterteilung des Stadium I in Abhängigkeit von der Uterussondenlänge ohne prognostische Bedeutung ist. Hingegen haben folgende morphologische Parameter hohe prognostische Aussagekraft, wie an Hand von Überlebenskurven und Überlebensraten gezeigt wird: Gradingparameter (histologischer und zytologischer Differenzierungsgrad sowie die Mitoserate); Parameter der Ausbreitung des Tumors (histologisch nachgewiesener Befall der Zervix, Invasionstiefe in Relation zur Dicke des Myometriums, Lymphgefäßeinbrüche). Überdies haben Patientinnen mit suspektem oder positivem vaginalzytologischem Befund ungünstigere Überlebenschancen, während das Alter und der Menopausenstatus der Patientinnen sowie der histologische Typ des Karzinoms in diesem Kollektiv von nur untergeordneter Bedeutung waren. Die Gradingparameter korrelieren eng untereinander, die Bestimmung mehrerer Parameter erhöht jedoch die prognostische Aussagekraft. Sie zeigen überdies eine enge Beziehung zu den Parametern der Tumorausdehnung. Da die Gradingparameter präoperativ aus dem Abrasionsmaterial bestimmt werden können, sollten sie bei der weiteren Therapieplanung berücksichtigt werden. Das postoperative Staging des Karzinoms muß vor allem die Invasionstiefe berücksichtigen. Eine diesbezügliche Einteilung wird vorgeschlagen.