Abstract
Nach dem Erfolg oder Mißerfolg einer zytostatischen Therapie von Osteosarkomen werden die Tumoren in Responder oder Non-Respon-der eingeteilt. Diese auf klinischen Kriterien beruhende summarische Auffassung ist vom pathologisch-anatomischen Standpunkt aus unbe-friedigend, da die heterogen aufgebauten Osteosarkome aus histologisch unterschiedlichen Teilkomponenten bestehen. Die Annahme einer unterschiedlichen Therapiesensibilität dieser Teilkomponenten ist naheliegend. Mit dem Ziel therapiesensible Tumorkomponenten herauszufinden wurden daher 9 Osteosarkome nach histologischer Aufschlüsselung der Tumorteilkomponenten untersucht. Die Teilkomponenten wurden semiquantitativ anhand einer Subklassifikation in 6 Subtypen bestimmt. Von den untersuchten 9 Osteosar-kompatienten bekamen sieben unter einer hochdosierten adjuvanten Methotrexat-Monotherapie (HDMTX) Lungenmetastasen. Die verschiedenen Tumorteilkomponenten der Lungenmetastasen wurden wiederum im Vergleich zu den Primärtumoren aufgeschlüsselt und anschließend wurde festgestellt, inwieweit sich die Zusammensetzung der Lungenmetastasen gegenüber den Primärtumoren unter der Therapie geändert hatte. Ohne Therapieeffekt blieben der chondromatöse Subtyp I sowie der sarkomatöse Subtyp II und die beiden Subtypen mit hoher osteoblastischer Ausreifung und starker Matrixbildung vom trabekulär-sklerosie-renden Subtyp V und massiv Osteoid-produzierendem Subtyp VI. Diese Formen wurden aufgrund ihres Auftretens in den Lungenmetastasen nach HDMTX-Therapie als Non-Responder eingeordnet. Als therapiesensible Tumorkomponenten erwiesen sich der histologische Subtyp III, der aus nicht Matrix-produzierenden unreif osteoblasti-schen Tumorzellformen besteht und der Subtyp IV, der dem klassi-schen Osteosarkomgewebe mit gleichen Anteilen von Matrixgehalt und Zellularität entspricht. Diese beiden Tumorsubtypen konnten als Therapieresponder (I) oder Teilresponder (IV) aufgefaßt werden.