Abstract
Zur näheren Charakterisierung der Gerinnungsstörungen, die nicht selten im Verlauf maligner Erkrankungen zu thromboembolischen oder hämorrhagischen Komplikationen führen, wurden Gerinnungsanalysen bei 61 Patienten mit soliden Tumoren und 60 Normalpersonen sowie bei 51 Patienten mit einer Leukämie und 50 Normalpersonen durchgeführt. Ursächlich für die Thromboseneigung bei Patienten mit soliden Tumoren und Hämoblastosen kann eine Hyperkoagulabilität anhand einer erhöhten Faktor-VIII-Aktivität und eine verkürzte PTT angegeben werden. Zusätzlich fanden wir einen erhöhten Fibrinogenspiegel, eine Hypofibrinolyse anhand einer verlängerten Euglobulinlysezeit und eine gesteigerte Plättchenaggregation bei Patienten mit soliden Tumoren. Für die Blutungskomplikationen bei Hämoblastosen ist in erster Linie die Thrombopenie, weiterhin jedoch auch eine verkürzte Euglobulinlysezeit bei zu diskutierender Fibrinolyseaktivierung oder aber auch eine Gerinnselinstabilität infolge Faktor-XIII-Mangel verantwortlich. Den tumorinduzierten Gerinnungsstörungen zugrundeliegende pathogenetische Mechanismen, wie zum Beispiel die Freisetzung von Tumorzellthromboplastinen aus Malignomzellen, werden diskutiert.