Abstract
Das Ziel, die adjuvante Therapie zu verbessern, kann zum einen durch die Entwicklung wirksamerer Substanzen und Schemata erreicht werden, zum anderen durch die Auswahl der geeigneten Patienten nach klinischen und molekularen Faktoren. Im UICC (Union internationale contre le cancer) Stadium II ist die Mikrosatelliten-InstabilitÄt (MSI) ein starker prognostischer Faktor. Ob es sich darÜber hinaus auch um einen prÄdiktiven Marker handelt, wird aufgrund widersprÜchlicher Daten derzeit kontrovers diskutiert. Die Frage, ob vor der Therapieentscheidung bei Stadium-II-Patienten der MSI-Status ÜberprÜft werden soll, kann deshalb zurzeit nicht einheitlich beantwortet werden. FÜr die adjuvante Therapie im Stadium III steht mit Capecitabin/Oxaliplatin (XELOX) jetzt ein weiteres, auf dem oralen Prodrug Capecitabin basierendes Protokoll zur VerfÜgung. Zu der Frage, inwieweit auch Ältere Patienten in diesem Stadium von einer Kombinationschemotherapie profitieren, liegen neue – widersprÜchliche – Daten vor: Zum einen haben vorlÄufige Ergebnisse von zwei neuen Studien zu Sicherheitsbedenken gefÜhrt, zum anderen wies eine Analyse der «ACCENT Collaborative Group» auf eine geringere EffektivitÄt von «neueren» adjuvanten Protokollen bei Älteren hin. Diese Daten werden durch eine aktuelle Subgruppenanalyse der XELOXA-Studie allerdings relativiert. Die Expertenrunde empfahl deshalb, die Entscheidung, ob man einen Über 70-jÄhrigen Patienten nur mit einem (oralen) Fluoropyrimidin oder in Kombination mit Oxaliplatin behandelt, anhand klinischer Parameter wie dem biologischen Alter und den KomorbiditÄten des Patienten festzumachen.