Abstract
Die gute Versorgung geriatrischer Krebspatienten erfordert besondere Berücksichtigung ihrer manchmal eingeschränkten Autonomie und eine spezielle Qualität der Behandlung. Aus der besonderen Konstellation der geriatrischen Onkologie folgt, dass diese Patienten auch eine besondere Aufmerksamkeit erfordern. Es scheint die vordringlichste Aufgabe von konzeptuellen Ueberlegungen, aufzuzeigen, warum geriatrische Onkologie einen vielfältigen Mehraufwand bedeutet. Der sorgsame Umgang mit diesen Patienten bedarf mehr Zeit. Die schwierige Aufgabe der gemeinsamen Therapieentscheidung sollte möglichst immer Bezug auf die Lebensqualität des Patienten nehmen. Die Erfassung von Lebensqualität stellt bereits einen Prozess dar, der die subjektive Wirklichkeit der Patienten ernst nimmt und damit die Autonomie betont. Viele ethische Fragen stellen sich bei geriatrisch-onkologischen Patienten im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Fürsorge. Selbstbestimmung hat Voraussetzungen und Grenzen, die bei älteren Tumorpatienten aufgrund ihrer Vulnerabilität und teilweise bereits vorhandenen Abhängigkeiten anders zu sehen sind als bei jüngeren Patienten. Da das Alter auch die potenzielle Nähe zum Tod mit sich bringt, sind Fragen der Sterbebegleitung bei älteren Tumorpatienten häufig aktuell. Wichtig erscheint die Differenzierung zwischen aktiv intendierter Sterbehilfe und den Anliegen einer modernen Palliativmedizin, durch aktive Betreuung ein würdiges Sterben zu ermöglichen.