Abstract
Die formale Genese der benignen odontogenen Tumoren ist nur aus der Histogenese und Organogenese der Zahnentwicklung zu ver-stehen. Dabei werden »ektomesenchymale« Zellen, von uns als Überbegriff zu Odontoblasten und Zementoblasten gebraucht, bewußt unterschieden von den übrigen Zellen des Mesenchyms, da sie durch induktive Wirkung eng mit Ameloblasten verbunden sind. Es wird weiterhin gezeigt, wie die Tumormorphologie beeinflußt wird, je nachdem strukturbildende, metabolische und induktive Differenzierungsleistungen vom orthologischen Muttergewebe her erhalten und wirksam bleiben. Die paarweise Kombination der 4 histogenetischen Zellgruppen (epitheliale, ektomesenchymale, neuroektodermale und mesenchymale Zellen) erleichtert die systematische Einordnung und das Verständnis der vielgestaltigen Tumoren am Zahnorgan. Vom bio-logischen Verhalten der odontogenen Tumoren ausgehend, läßt sich eine Gruppe autonomer von einer Gruppe regulierter Neoplasien abgrenzen. In einer kurzen Analyse verschiedener Klassifikationen odontogener Tumoren werden die prinzipiellen Probleme der Taxonomie und Terminologie aufgezeigt.