Abstract
Das diffuse maligne Pleuramesotheliom steht in engem Zusam-menhang mit der Asbestexposition. Es ist die häufigste beruf-lich bedingte Krebserkrankung. Wegen der langen Latenzzeit zwischen Exposition und Tumormanifestation hat das diffuse maligne Pleuramesotheliom seinen Häufigkeitsgipfel in der 5. und 6. Lebensdekade. Eine Standardtherapie existiert für diesen Tumor bislang nicht. Individuelle Entscheidungen zur Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie oder zur alleinigen symptomatischen Therapie sind deshalb die Regel. Die besten Überlebenschancen bestehen, wenn der Tumor operativ vollständig entfernt werden kann. Als operative Optionen kommen die extrapleurale Pneumonektomie, die Pleurek-tomie oder Dekortikation, die partielle Pleurektomie und im weitesten Sinne auch die Thorakoskopie mit nachfolgender Drainageeinlage und medikamentöser Pleurodese in Betracht. Die Strahlentherapie wird zur Linderung von Beschwerden und zur Verhinderung von Komplikationen palliativ einge-setzt. Das diffuse pleurale Mesotheliom gilt als weitgehend chemotherapieresistent. Eine zytostatische Standardtherapie gibt es nicht. Die meisten Erfahrungen bestehen mit Anthra-zyklinen und Cisplatin. Die Ansprechraten liegen zwischen 10 und 20%. Eine komplette Rückbildung des Tumors gelingt praktisch nicht. Die Kombinationstherapie bietet keine wesentlichen Vorteile gegenüber der Monotherapie. Neue Zytostatika wie z. B. die Taxane oder auch Gemcitabin werden zur Zeit klinisch geprüft. Die vergleichsweise hohen Ansprechraten für hochdosiertes Methotrexat und Edatrexat be-dürfen der Bestätigung. Auch der Einsatz der Chemotherapie innerhalb multimodaler Behandlungskonzepte mit Radiotherapie bzw. Radiotherapie und Operation haben sich nicht als besser erwiesen. Ziel dieser Übersicht ist es, den aktuellen Kenntnisstand der Diagnostik, Therapie und Prognose zu-sammenzufassen.