Abstract
400 männliche Bronchuskarzinom-Patienten wurden mit der ent-sprechenden Altersgruppe (50 bis 69 Jahre) der Österreichischen Gesamtbevölkerung hinsichtlich ihrer sozialen Schichtgliederung verglichen. Die Analyse der Schichtstruktur erfolgte nach einem Verfahren, bei dem zur Beurteilung der Schichtzugehörigkeit Angaben über Schulbildung und Beruf herangezogen werden. Der Vergleich ergab einen Unterschied, wie er auch in anderen Län-dern festgestellt werden konnte: Bronchuskarzinom-Patienten weisen einen statistisch signifikant höheren Anteil von Angehörigen niederer Sozialschichten auf als die Vergleichsgruppe. Das in niederen Schichten erhöhte Bronchuskarzinom-Risiko ist möglicherweise auf gesellschaftliche Bedingungen zurückzuführen. Ein soziogenetischer Einfluß ist vor allem über die Noxe Tabak, die heute als wichtigste Ursache für das Entstehen von Lungenkrebs gilt, denkbar: Angehörige niederer sozialer Schichten sind nicht nur häufiger Raucher und seltener Exraucher, sondern rauchen auch häufiger schadstoffreiche Zigaretten. Sie sind damit einer höheren Schadstoffbelastung ausgesetzt, die wiederum zu einer höheren Lungenkrebs-Morbidität führt.