Abstract
Hintergrund: Basierend auf den Ergebnissen von epidemiologischen Erhebungen aus Europa und den Vereinigten Staaten ist die Anzahl der Neuerkrankungen für urologische Tumoren, mit Ausnahme des Prostatakarzinoms, gering. Die jährliche Inzidenz schwankt für Hamblasenkarzinome zwischen 0,2 und 220 je nach Alter und Geschlecht. Die niedrige Prävalenz dieser Erkrankungen läßt ein Screening generell und für alle Altersgruppen als fraglich erscheinen. Einschränkend kommt hinzu, daß die Diagnostik für diese Tumorentitäten durch eine niedrigere Spezifität limitiert wird. Sinnvoller scheint die Eingrenzung von Früherkennungsmaßnahmen auf gefährdete Personengruppen, wie z. B. Raucher, die zudem berufsbedingt Karzinogenen ausgesetzt sind. Schlußfolgerung: Die Aufklärung der Bevölkerung über die Bedeutung der Makrohämaturie, der Einsatz der Abdomensonographie begleitend zur kòrperlichen Untersuchung bei der Erstvorstellung von Patienten, die Schulung der männlichen Bevölkerung zur Selbstuntersuchung der Hoden sowie die operative Entfernung von Phimosen und Genitalulzera erscheinen sinnvoller als ein Massen-Screening. Zusätzlich kann die Zahl der positiven Fallfindungen durch weitere bzw. ergänzende Testverfahren gesteigert werden.