Abstract
Hintergrund: Frühdiagnostik und Prävention gehören zu den Eckpfeilern der Medizin. Aufgrund ihrer unterschiedlichen anatomischen Zugänglichkeit und Pathogenese stehen das Zervix- und das Korpuskarzinom beispielhaft für je eine dieser Möglich-keiten. Methodik: Die Voraussetzungen für ein effektives Früherkennungsprogramm, Fehler-möglichkeiten und Schwachstellen werden für beide Karzinome diskutiert. Ihre Berücksichtigung sowie die Möglichkeiten der hormonellen Prävention des Endometriumkarzinoms sind wesentliche Voraussetzungen zur weiteren Steigerung der Effektivität und damit Akzeptanz der Vorsorge. Schlußfolgerungen: Systematisch durchgeführte Vorsorgeuntersuchungen führen zu einer effektiven Senkung der Morbidität und Mortalität des Zervixkarzinoms. Vorsorgeuntersuchungen sollten bei sexuell aktiven Frauen mit dem 20. Lebensjahr beginnen. Die Frage des Untersuchungsintervalls wurde in den verschiedenen Screeningprogrammen sehr unterschiedlich diskutiert. Haben die drei ersten Untersuchungen Normalbefunde ergeben, so kann als Ergebnis verschiedener Studien das Screeningintervall auf 2 Jahre ausgedehnt werden. Auch wenn das routinemäßige ljährige Intervall verschiedentlich in Frage gestellt wird, so empfehlen wir trotzdem seine Beibehaltung. Das Korpuskarzinom entzieht sich einer effektiven Screening-möglichkeit. Dafür besitzen wir die Möglichkeit, durch Verordnung von Kontrazepti-va und kombinierter Östrogen/Gestagen-Substitutionstherapie in der Peri-/Postmenopause die Inzidenz signifikant zu senken. Unabhängig von einer stattfindenden Substitutionstherapie ist der Einsatz der transvaginalen Sonographie in jährlichen Abständen zur Beurteilung der Endometriumsdicke indiziert, auch wenn die Datenlage eine verbindliche Beurteilung dieser Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erlaubt.