Abstract
Die Prävention hat bei den Neoplasien im Kindesalter nicht den gleichen Stellenwert wie im Erwachsenenalter, da schnell proliferierende Systemerkrankungen und Tumoren überwiegen, bei denen eine Frühdiagnose selten möglich ist. Eine Ausnahme stellt das Screening durch Urinuntersuchungen beim Neuroblastom dar. Eine Früherkennung der häufigsten Diagnosegruppen, den Leukämien und Hirntumoren, wird durch die relativ unspezifischen Erstsymptome erschwert. Bei der Kombination von Blässe, Leistungsschwäche und Fieber mit Blutungsneigung, Lymphknotenschwellungen, Hepatosplenomegalie oder unklaren Knochen- und Gelenkschmerzen sollte an die akute Leukämie gedacht werden. Auf Syndrome mit hohem Risiko für Hirntumoren, wie die Neurofibromatose von Recklinghausen und die tuberose Sklerose, wird hingewiesen. Heute sind bei Tumorsyndromen und Krankheitsbildern mit hereditärer Tumorprädisposition, wie dem Retinoblastom, der peripheren Neurofibromatose von Recklinghausen (NF1), der zentralen Neurofibromatose (NF2), den Krankheitsbildern der multiplen endokrinen Neoplasien (MEN1, MEN2A/B) und der familiären adenomatösen Polyposis die prädisponierenden Mutationen zum Teil bekannt und damit frühzeitig durch molekularbiologische Untersuchungen nachweisbar. Das bedeutet, daß dadurch Personen mit hohem Risiko identifiziert und besser überwacht werden kònnen.