Abstract
Hintergrund: Da bei den meisten humankanzerogenen Arbeitsstoffen das Zielorgan bekannt ist, können bei gezielter organbezogener Diagnostik Berufskrebserkrankungen in einem Stadium diagnostiziert werden, in dem die Chancen einer kurativen Therapie hoch sind. Methodik: Vor dem Hintergrund der allgemeinen arbeitsmedizinischen Erfahrungen werden invasive und nichtinvasive Verfahren zur Früherkennung von Berufskrebserkrankungen bewertend dargestellt. Schlußfolgerungen: Bei der Krebsfrüherkennung von Beschäftigten, die gegenüber krebserzeugenden Arbeitsstoffen exponiert waren oder sind, ist die ausführliche Arbeitsanamnese ein zentraler Bestandteil. Zunächst ist es das Ziel, Arbeitnehmer mit erhöhtem Krebsrisiko zu identifizieren, um sie regelmäßig und gezielt untersuchen zu können. Im Rahmen des vorgeschlagenen diagnostischen Programms ist auf spezifische Brückensymptome zu achten. Das Biomonitoring und das Bioeffektmonitoring können weitere wichtige Hinweise liefern. Im Einzelfall erfordert die Früherkennung von Berufskrebserkrankungen eine enge Zusammenarbeit innerhalb der medizinischen Fachdisziplinen. Auf die ärztliche Anzeigepflicht des begründeten Verdachts einer Berufskrankheit wird hingewiesen.