Abstract
Tumorvakzination ist eine Form der aktiven spezifischen Immuntherapie, deren Ziel die Induktion einer spezifischen Immunantwort des Tumorträgers gegen seinen Tumor ist. In den vergangenen Jahren wurde eine große Zahl von Studien durchge- führt, bei denen entweder native, nicht modifizierte Tumorzellen oder unterschiedli- che Verfahren der Tumormodifikation untersucht wurden. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die virale Xenogenisation von Tumorzellen gelegt. Bei Patientinnen mit gynäkologischen Karzinomen konnte gezeigt werden, daß bei einem bestimmten Anted der vakzinierten Patientinnen ein Anstieg einer spezifischen Zytotoxizität induziert werden kann und daß, verglichen mit historischen Kontrollen, diese Patientinnen einen verbesserten klinischen Erkrankungsverlauf zeigten. Um den klinischen Effekt der virusmodifizierten Vakzine zu erhöhen, wurde eine Kombinationstherapie mit lymphokinaktivierten Killerzellen, generiert aus tumorinfiltrieren-den Lymphozyten (LAK-TIL) und hochdosiertem rekombinantem Interleukin (rIL)-2 untersucht. TIL wurden aus dem Tumor bzw. malignen Ergüssen generiert und mittels rIL-2 aktiviert. Nach einer entsprechenden Tumorvakzination und einer Behandlung mit Cyclophosphamid wurden die LAK-TIL zurückgegeben, gefolgt von einer hochdosierten rIL-2-Therapie über 120 Stunden. Da der klinische Effekt dieser Therapie auf die Uberlebenszeit noch nicht beurteilt werden kann und da diese Therapie von erheblichen Nebenwirkungen begleitet ist, erfolgt diese Behandlung derzeit ausschließlich im Rahmen einer prospektiv-randomisierten klinischen Studie bei Patientinnen mit metastasierten Mammakarzinomen. Eine andere Möglichkeit einer spezifischen Vakzination besteht in der Aktivierung der idiotypischen Netz-werkkaskade unter Verwendung von Antikörpern gegen tumorassozuerte Antigene. Bei Ovarialkarzinom-Patientinnen wird ein Antikörper gegen das tumorassozuerte Antigen CA 125 appliziert, der die Produktion von anti-idiotypischen Antikörpern induziert, die das «internal image» des tumorassoziierten Antigens imitieren. Die ersten Ergebnisse bei Patientinnen mit fortgeschrittenen Ovarialkarzinomen zeigen, daß die Induktion von anti-idiotypischen Antikörpern gegen OC 125, das das tumorassozuerte Antigen CA 125 imitiert, zu einer Verlängerung der Uberlebenszeit bei den Patientinnen führt, die eine entsprechende Immunantwort gegen die Antikörper produzieren.