Abstract
Multimodale Behandlungskonzepte unter Einschluβ einer Strahlen- und Chemo-therapie bestimmen heute die Behandlung von malignen Lymphomen, kindlichen Neoplasien, Weichteilsarkomen und des kleinzelligen Bronchialkarzinoms. Daneben haben in den letzten Jahren kombinierte Radiochemotherapie-Konzepte bei soliden Tümoren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Simultane Radiochemotherapien können das Schicksal von Patienten mit weit fortgeschrittenen Tümoren verbessern (z. B. Kopf-Hals-Region), verstümmelnde Operationen vermeiden (z. B. Analkarzi-nom), die Lokalrezidivquote senken (z.B. Rektumkarzinom) und die Heilungsraten erhöhen. Dafür ist eine erhöhte Behandlungsmorbidität in Kauf zu nehmen, sowohl wegen der zusätzlichen Nebenwirkungen der Chemotherapie als auch wegen einer Verstärkung der akuten Strahlenreaktion, die eine moderne supportive Therapie erfordern. Zur Vermeidung verstärkter Spätfolgen sind möglichst Substanzen zu verwenden, die keine spezifische Toxizität an den Risikoorganen in der Bestrah-lungsregion haben, und die Einzeldosis pro Tag ist zu reduzieren. Die Behandlung soil nur nach vorgegebenen Protokollen erfolgen mit exakter Dokumentation aller Nebenwirkungen. Jahrelange Nachkontrolle zur Erfassung möglicher Spätfolgen ist erforderlich. Die Effektivität neuer Radiochemotherapie-Konzepte muβ in rando-misierten Studien nachgewiesen werden. Bei Beachtung dieser Vorgaben können wir in den nächsten Jahren wahrscheinlich immer mehr Patienten mit soliden Tümoren helfen, ohne ihnen ein inadäquates Risiko aufzubürden.