Abstract
Seit langem bekannt ist eine Immunmodulation durch das zentrale Nervensystem über die endokrine Regulation. Psychische Bela-stungssituationen führen zur immunsuppressiven Kortisolausschüt-tung mittels der hypothalamo-hypophysoadrenocortikalen Steue-rung. In den letzten Jahren wurde aber auch eine direkte Innervation von lymphatischem Gewebe nachgewiesen. Durch Neurotransmitter er-folgt hier über entsprechende Rezeptoren an den Oberflächen der immunkompetenten Zellen eine Informationsübermittlung. Dieser Informationsaustausch ist aber bidirektional, da Zytokine ZNS-Wir-kungen zeigen und in neuroendokrine Rückkopplungsschleifen ein-gebunden sind. Eine Immunmodulation erfolgt auch über Liganden von Opiatrezeptoren, so daß Ereignisse, die mit einer Endorphinaus-schüttung einhergehen, wissenschaftliche Beachtung verdienen. Ob-wohl die Tumorzellproliferation in in vitro- und in vivo-Experimen-ten durch Komponenten der aufgezeigten psychoneuroendokrinoim-munologischen Verbindungswege beeinflußt wird, bleibt bei der Komplexität der Gesamtregulation der vernetzten Systeme die klinische Bedeutung für die Onkologie noch unklar.H. W. Kappauf