Abstract
Die konsekutive Resektion mammographisch erfaßter nicht palpabler Läsionen nach prâoperativer Markierung ermöglicht auch in nicht gescreenter Bevölkerung, die Trefferquote und somit den prozentualen Anteil des prognostisch günstigeren kleinen Mammakarzinoms zu erhöhen. Vom 1.1.1983 bis 31.12.1990 wurde bei 397 Patientinnen eine Exzision mammographisch erfaßter nicht palpabler Mammaläsionen nach prâoperativer Markierung vorgenommen. Bei 313 (79%) der Biopsien wurden gutartige Befunde, bei 84 Patientinnen ein Mammakarzinom festgestellt, mit einem Anteil von 64 invasiven und 20 In-situ-Karzinomen, einer Malignomrate von 21% entsprechend. Die Durchschnittsgröße der Karzinome betrug 9,3 mm. 19 (22,6%) der Karzinome waren unter 5 mm, 58 (69%) unter 10 mm, 80 von 84 unter 20 mm (95%), 32 (38%) entsprachen der Definition eines minimal breast cancer. Die Diagnose Mammakarzinom wurde bestimmt in 24 (21,4%) Exzisionen nach Verdichtung, in 25 (17,7%) Fallen nach nicht tastbarem Tumor, in 31 (24,4%) Fallen nach Mikrokalzifikationen. Elf Patientinnen (18%) mit invasivem Mammakarzinom zeigten axilläre Lymphknotenmetastasen, von denen drei Patientinnen nach einer medianen Nachsorgezeit von 47,29 Monaten verstorben sind. 15 Patientinnen mit In-situ-Karzinom waren frei von axillärer Metastasierung. Die Durchschnittszahl aller dissezierten Lymphknoten betrug 13. Als chirurgisches Vorgehen wurde bei 45 (53,5%) Patientinnen ein brusterhaltendes Vorgehen, in 38 Fallen eine modifiziert radikale Mastektomie, in einem Fall eine einfache Mastektomie durchgeführt. Die präoperative Markierungstechnik führt gegenüber der blinden Resektion zu einer präzisen Lokalisation der Läsion. Dadurch wird eine kleine Inzision und begrenzte Gewebsexzision ohne kosmetische Deformierung ermöglicht. Die intraoperative histologische Resektionsrandanalyse ermöglicht die Exzision der Karzinome mit einer minimalen Nachresektionsrate. Die Erfassung nicht palpabler Karzinome führt aufgrund des höheren Anteiles lymphknotennegativer Karzinome zu einer Verbesserung des kurativen Ansatzes und der Überlebensrate.