Abstract
Von 1986 bis 1990 wurden in der unfallchirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses Frankfurt/Main-Höchst 14 Patienten mit Beeinträchtigung der Beckenstatik aufgrund großer Metastasen operativ versorgt. Das Durchschnittsalter betrug 59,9 Jahre. Ein Überwiegen des weiblichen Geschlechts war durch die häufige ossäre Metastasierung des Mammakarzinoms bedingt. Die palliative Operation zielte dabei auf eine Wiederherstellung der Belastbarkeit und der Gehfähigkeit, auf eine Schmerzminderung sowie Rückbildung einer neurologischen Symptomatik. In zehn Fallen waren das Pfannendach bzw. die tragenden Anteile des Os ileum betroffen, in vier Fallen die Ileosacralregion und die Massa lateralis des Kreuzbeins. Es wurde eine sichere, schnelle und simple Operationstechnik mit den üblichen Materialien eines unfallchirurgischen Operationssaales angewandt. Nach marginaler Tumorresektion wurde zur Rekonstruktion der tragenden Gelenkanteile der Defekt mit Knochenzement aufgebaut und mit Metallarmierung versehen bzw. eine zementierte Standard-TEP mit Pfannendachschale implantiert. Während des postoperativen Aufenthaltes, der im Mittel 25 Tage betrug, verstarb niemand. An Komplikationen gab es 2 Wund-infektionen. Alle Patienten waren bei Entlassung voll gehfähig. Eine Reduzierung der Morbidität einhergehend mit einer Besserung der Lebensqualität war in fast alien Fallen möglich. Die mittlere Überlebenszeit der bereits verstorbenen Patienten lag bisher bei 6 Monaten. Die Lebens-erwartung wird durch die palliative Metastasenchirurgie nicht wesentlich verlängert.