Abstract
In der Behandlung des fortgeschrittenen Mammakarzinoms steht, abgesehen von bestimmten Hochrisikosituationen, die hormonelle Therapie im Vordergrund. Nach einer hormonellen Erstbehandlung ist, insbesondere im Falle eines Ansprechens auf die primäre Hormon-therapie, eine zweite, ggf. auch eine dritte hormonelle Maßnahme durchaus noch erfolgversprechend. Nach allgemeinem Konsens gebührt in der postmenopausalen Situation dem Tamoxifen aufgrund seiner überlegenen Verträglichkeit der Platz der Erstbehandlung. Auch die Therapiesequenzdaten lassen zumindest eine Tendenz erkennen, die für das Tamoxifen als Erstmaßnahme spricht. In der weiteren Reihenfolge sind dann in der Zweittherapie Aminoglutethi-mid bzw. die Gestagene in etwa gleichwertig mit möglicherweise geringem Vorteil für den Aromatasehemmer. In der Prämenopause könnten die GnRH-Agonisten in Depotform die Ovarektomie als Erstmaßnahme auf die Dauer verdrängen, die weitere Reihenfolge der Substanzen könnte dann der Sequenz Tamoxifen-Aromatase-hemmer-Gestagen entsprechen. Die hormonelle Kombinationstherapie mit simultaner oder rasch alternierender Gabe der o.g. Einzelsubstanzen zeichnete sich bislang lediglich durch eine erhöhte Rate von Nebenwirkungen aus. Neue Substanzen mit spezifischerer Wirkungsweise, insbesondere der Aromatasehemmer, und besserer Steuerbarkeit mögen hier neue Aspekte bringen. Direkte zytotoxische Effekte durch neue Antiöstrogene und GnRH-Agonisten sowie die Verwendung von Antigestagenen eröffnen zusätzliche therapeutische Perspektiven.