Abstract
Um Inanspruchnahme und Erfolg von stationären Nachsorgekuren für onkologische Patienten im Zusammenhang mit dem Bewältigungsver-halten zu untersuchen, wurde eine unausgelesene Stichprobe von 100 Tumorpatienten der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg in zwei strukturierten Interviews im Abstand von einem Jahr befragt. Deutlicher als Erkrankungsschwere, Alter und Geschlecht erwies sich der Informationsstand zu Krankheit und Therapie als wichtiges Kriterium für die Kurteilnahme; Leidensdruck und relative psychische Stabilität waren Voraussetzung für eine produktive Auseinandersetzung mit der Krankheit. Der Erfolg des Copingprozesses ist ebenso wie der Kurerfolg nicht ohne weiteres objektivierbar, die Identifizierung von «Risikopatienten», die intensiver Betreuung bedürfen, war eher im Einzelfall als in inferenzstatistischen Verfahren möglich. Bei insgesamt sehr hoher subjektiver Zufriedenheit mit den Kurmaβnahmen zeigte sich deren nutzbringender Effekt in einem für die Krebs-krankheit charakteristischen, auf Erholung und Kräftesammeln bedachten «Kurverhalten».